04.11.2018 – 31.Sonntag im Jkr.

Liebesgebot  –  Fundament aller Gesetze

Das System der Gesetze und die gesamte Rechtsordnung funktionieren nicht ohne eine positive Beziehung zu Gott, der hinter allem steht.
Die innige Liebe zu Gott schließt die Liebe zum Mitmenschen mit ein. Im Gespräch mit dem Schriftgelehrten ruft Jesus diese Ergänzung aus dem Buch Levitikus in Erinnerung:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe, das zugleich eine gesunde Selbstliebe voraus-setzt und einschließt, weist auf den tiefsten Grund aller Rechtssysteme hin. Zurzeit wird viel vom Kampf der Kulturen gesprochen und die Frage gestellt: Wie können fundamentale und für viele Menschen religiös begründete Interessenskonflikte gelöst werden?
Vermutlich gibt es in allen Religionen eine Grundhaltung, die mit dem Gebot der Gottes- und Nächstenliebe der jüdisch-christlichen Überlieferung verwandt ist.
Alles, was für das Zusammenleben der Menschen und für ihre religiösen Ansprüche formuliert wird, sollte sich messen lassen an den beiden Sätzen: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie Dich selbst.
Bei Jesus sind Gottes- und Nächstenliebe aufeinander bezogen. Sie leben voneinander. Ohne die Liebe zum Mitmenschen wäre die Liebe zu Gott eine Selbsttäuschung. Und der Nächstenliebe fehlte ohne die Gottesliebe die innere Kraft. Teresa von Avila hat dies so gesagt: „Wir können niemals zu vollkommener Nächstenliebe gelangen, wenn sie nicht aus der Wurzel der Gottesliebe hervorwächst.”