27.Sonntag i.Jkr. – Erntedank

Glaube heißt nicht: fertige Antworten haben, die uns auf die sichere Seite stellen.
Glaube ist Vertrauen in Gott.
Glaube ist, offene Fragen aushalten.
Glaube heißt, an Gott seine Fragen stellen, z.B. die Frage Wozu? Wozu Leid? Warum diese Not auf der Erde?

Die Apostel bräuchten Jesus nicht um die Stärkung ihres Glaubens zu bitten, wenn sie sich auf der sicheren Seite fühlten. Wir werden als Menschen keine Berge versetzen können. Berge versetzt nur Gott. Aber wir können einen Glauben entwickeln, der sich in der Begegnung mit Menschen verändert, der sich mit Menschen auf den Weg macht und ihnen Kraft und Vertrauen gibt. Wir können so glauben lernen, dass wir spüren, dass in unserer Welt vieles nicht in Ordnung ist, dass Hunger, Krieg und Gewalt nicht dem entsprechen, wie unsere Welt sein soll.

Wir können so glauben lernen, dass wir auch in unserer Zeit uns nicht von Zukunftsangst und Mutlosigkeit überwältigen lassen, sondern Vertrauen in die Zukunft entwickeln, weil wir einen Gott haben, der bei uns ist.

Wir können so glauben lernen, dass wir dem Egoismus und der Sattheit unserer Zeit christliche Solidarität entgegensetzen, die uns spüren lässt, dass unsere Gesellschaft erst dann wirklich arm ist, wenn wir nur noch uns selbst sehen.

Wir können so glauben lernen, dass wir uns vor Gott nicht klein fühlen, sondern den Mut haben zu fragen und offene Fragen auszuhalten. Wir können so glauben lernen, dass wir wie der Knecht im Evangelium bereit werden anzupacken, wo immer wir gebraucht werden.