6.Sonntag d.Osterzeit – 26.05.2019

Richtige Gelassenheit heißt nicht, Probleme zu verdrängen und Sorgen nicht ernst zu nehmen. Vielmehr wird sich der gelassene Mensch nicht von momentanen Stimmungen treiben lassen.

Er wird sich vom Eifer für eine Sache oder eine politischen Idee nicht völlig verzehren lassen. Den Gelassenen kann kein Affekt blind machen. Dadurch wird sein Blick schärfer und sein Denken klarer. So betrachtet, sollten wir nicht trotz, sondern wegen der vielen Probleme gelassen sein.
Auch die Psychotherapie will ihre Patienten zur Gelassenheit befähigen. Die Gelassenheit gilt in ihren Augen als erstrebenswerteste Fähigkeit zur Bewältigung der Lebensprobleme. Unsere, und auch andere Religionen geben zusätzlich den Rat, altmodisch formuliert:
Sei sanftmütig – habe den „sanften Mut“!
Gelassenheit hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern mit Loslassen-Können.  Das muss man sich als Haltung aneignen.
Der Weg dahin ist ein langer Prozess, dessen Ziel wir nur in alltäglichen kleinen Schritten erreichen können.