Weisser Sonntag – 28.04.2019

Viele von uns kennen das – wenn Kinder mit Fragen fast Löcher bohren. Wenn das auch manchmal als unangenehm empfunden wird, können wir dennoch Eltern zu so einem gesunden Kind gratulieren.
Das Fragen gehört zum Leben.

Wie ist das jetzt mit dem Glauben: Kann man Glauben lernen? Kann man Glaube weitergeben? Wie geht das? Manches kann an Erklärungen gemacht werden: dazu sind zunächst einmal Eltern zuständig, dann kommen Kindergarten und später der Religionsunterricht dazu – Fragen, Suchen, der Wahrheit auf der Spur sein. Das Fragen und das Beantworten von Glaubensfragen allein führen aber noch nicht zum Glauben, denn es gibt verschiedene Weisen des Glaubens:z.B. glaube ich ETWAS, solange ich es nicht besser weiß. Das ist aber kein Glaube im eigentlichen Sinn.

Im Bekenntnis des gläubig gewordenen Thomas “mein Herr und mein Gott” steckt viel mehr drin: es enthält das Bekenntnis zu Jesus, dem er vertrauensvoll folgen will. Dieser persönliche Schritt des Glaubens geht über ein Glauben als “für wahr halten” weit hinaus. Was kann wirklich weiter gegeben werden? Ich denke da an etwas zum Anfassen: Zeichen für den Inhalt: Da ist das Wasser – das geweihte Wasser, das an den Beginn des Weges mit Jesus in der Taufe erinnert. Dann das Kreuz: ich lasse mich und meine Lebensgestaltung von Jesu Gedanken, von seinen Haltungen, von seinem Beispiel durchkreuzen.

Das Buch der Bücher – die Hl. Schrift. Wenn Sie einmal einen Bibeltest machen wollen – ein kleiner Tipp: Sie nehmen Ihre Bibel – so vorhanden – aus dem Bücherregal, schlagen willkürlich irgendeine Seite auf, und dann klappen Sie das Buch schnell zu – wenn es staubt, haben Sie schon lange nicht mehr in der Bibel gelesen. Brot und Wein – im Gottesdienst das tun, was er gesagt hat: wenn ihr zusammenkommt und in meinem Namen dies tut, dann dankt Gott, teilt das Brot und esst davon – und seid sicher, ich bin bei Euch.  

Das und so ähnlich noch Einiges mehr können wir weiter geben, hegen und pflegen: das Gebet, die Bibel, den Gottesdienst, den Sonntag, das Fasten, die Feste, das gelebte Beispiel des Teilens, der Sorge um die Natur und die Umwelt, um Gerechtigkeit, um Frieden, um Solidarität. Heute, am  so genannten Sonntag der Barmherzigkeit, will ich besonders hinweisen auf etwas, was so notwendig im wahrsten Sinn des Wortes ist: die Barmherzigkeit mir selber und anderen gegenüber. Wird Barmherzigkeit weiter gegeben, schaut die Welt gleich anders aus: nämlich ganz im Sinn Jesu. Glauben muss jeder Mensch allein – du selber, ich selber bin angefragt, meine Antwort zu geben.