28.So.i.Jkr.-15.10.2023

Königswürde des Herzens

Dieses Bild ist von Jesus, und es ist wunderbar. Wir sollten, wenn wir fragen, wofür wir auf der Welt sind, uns diese Antwort geben können: Wir sind nicht durch den Zufall der Biologie ins Dasein geschleudert worden, kurzlebig, ständig gegen den Tod ankämpfend und letztlich von Geburt an gescheitert. Wir sollten auf die Frage, warum es uns gibt, uns selber und einem jeden sagen dürfen: Wir leben, weil Gott von Ewigkeit her wollte, daß wir sind. Wir sind die Eingeladenen zum Festmahl eines Königs, wir sind berufen, teilzuhaben an der unendlichen Freude Gottes, die er teilen und vermehren möchte durch das Dasein eines jeden. Denn es ruht eine unendliche Dankbarkeit der Liebe, des Vertrauens und des Glücks auf dem Dasein eines jeden Menschen, für dessen Wert sich unsere Augen öffnen und klären. Wir verstehen Gott mit einemmal; warum ihm so unendlich viel an uns liegt, warum er diese Auszeichnung, diese noch unsichtbare, aber sich immer deutlicher mitteilende Königswürde des Herzens eines jeden wollte. So groß dachte Gott von uns, und er möchte, daß sein Saal reich ist und weit, wie unser Leben randvoll von Glück. Was alle Märchen sich erhoffen und bis in die Nächte unserer Träume uns lehren, das Bild einer ewigen Hochzeit des Glücks, hier, im Thronsaal unseres Königs sollte es sich vollziehen.

Eugen Drewermann, Wenn der Himmel die Erde berührt. Predigten über die Gleichnisse Jesu, hrsg. v.. Bernd Marz, München: Piper Verlag 2. Aufl. 1999, S. 84f.