09.12.2018 – 2.Adventsonntag

Der Advent bietet Chance, über Sinnzusammenhänge nachzudenken,
Lebens-Wege zu ebnen, wo es im Alltagsgeschehen Stolpersteine gibt,
neue Wege zu finden über die Schluchten und Abgründe der Bosheit, der Enttäuschungen durch Wege der Barmherzigkeit, der Versöhnung.

Sollte diese Zeit nicht auch genützt werden, um das eigene Sprachproblem anzuschauen, wenn es um die Frage der Heimatsuchenden geht? Konkret sollten bitte alle nachdenken:
vor wem und wovor habe ich Angst?
Dass meine Pension deshalb kleiner wird, dass wir vielleicht noch einmal so etwas wie eine Hungersnot erleiden müssen? Manche sagen: ich habe Angst, dass meine Enkelkinder die kommenden Probleme nicht bewältigen können, die wegen der großen Zahl von Neuankommenden auftreten werden?
Dass die Arbeitsplätze nicht reichen werden! All diese Ängste und Befürchtungen dürfen nicht über den Tisch gewischt werden.
Wie aber damit umgehen?

Dann taucht die Frage auf: Wozu das alles? Wozu bin ich noch nütze? Das ist die Wüste des Lebens.

Der Alltag bietet immer wieder Gelegenheiten zur tatsächlichen Gesinnungsänderung: das Gespräch, dabei auch das bekannte reinigende Gewitter, einladende Gesten, Gastfreundschaft, liebevolle Zuwendung zu dem, der sie braucht.
Straßen und Brücken zueinander bauen.
Das sind Geheimnisse der Menschwerdung Gottes in der Menschwerdung des Menschen, in kleinen, unscheinbaren, diskreten, aber ganz konkreten Schritten, nicht in einem sentimentalen, unrealistischen Adventgesäusel.
Gott kommt zu uns besonders in die Wüste des Lebens,
nicht auf vorgegebenen Wegen.
Er kommt dort, wo etwas unvollständig ist.
Er will aus unserer Wüste einen blühenden Garten machen.
Wir dürfen bei dieser Arbeit ganz konkret mithelfen.